Clubleben ist Trumpf
Die Startbedingungen waren immens schwierig. Es gab weder Bälle noch Schläger; Altes wurde geflickt und auf Umwegen Ersatz beschafft.
So ging das Gerücht, in der russischen Zone seien Saiten zu bekommen, und ein Sporthaus bot einen kompletten Schläger an bei Ablieferung zweier Bespannungen. Der reguläre Spielbetrieb konnte erst im Frühjahr 1949 beginnen. Das 50jährige Stiftungsfest wurde im Oktober 1947 nachgeholt, nicht ohne den Hinweis, dass wegen der eingetretenen Stromsperre für ausreichende Notbeleuchtung gesorgt worden sei – und es hatten sich, vielleicht gerade wegen der Schwierigkeiten und der Seltenheit solcher Feste 181, Personen bereits angemeldet.
Anfang der 50er Jahre wurde dann ein dringlich notwendiges Garderobengebäude neben der “Villa Kuhlen” errichtet, so dass nun neben einer gestifteten alten Jagdhütte, die als Clubhaus diente, auch geduscht werden konnte – es begann ein lebhafter Spielbetrieb mit zahlreich wahrgenommenen Gelegenheiten zur Geselligkeit. Die Stadtmeisterschaften wurden jährlich durchgeführt, eine Reihe von Jahren existierte ein “Dreistädteturnier” Viersen-Dülken-Süchteln mit jeweiligem Wechsel des Ausrichters.
Auswärtige Vereine wurden eingeladen oder besucht. Im Jahre 1956 wurden 141 Mitglieder gezählt, unter denen sich 39 Jugendliche befanden und für die ebenfalls Stadtmeisterschaften und Vereinsspiele durchgeführt wurden. Diesem Stamm verdanken wir heute noch so manchen tüchtigen Turnierspieler.
Die Anlage erwies sich als zu klein, aber die geplante Erweiterung scheiterte zunächst daran, dass der an die Plätze angrenzende Raum bis 1962 von einer englischen Transporteinheit belegt blieb. Alle möglichen Ideen wurden mit der Stadtverwaltung erörtert: Hoher Busch, Kaisermühle waren im Gespräch. Nichts war zunächst realisierbar. Das Gelände am Hoserkirchweg, ursprünglich von der Stadt zur Verfügung gestellt, wurde nun für den Bau der neuen Totenhalle auf dem Friedhof gebraucht. Da inzwischen die Kiesgrube am Plenzenbusch aufgefüllt worden war, wurde jetzt diese Stelle für eine neu zu erstellende Tennis-Anlage erkoren.
Inzwischen hatte der VTC 1957 begonnen, sich an den Kreis-Medenspielen zu beteiligen, wo im Jahre 1961 der Sprung in die Klasse A gelang. 1965 wurde die erste Herrenmannschaft Sieger der Kreisklasse A und aus der Kreismeisterklasse im Jahre 1966 gelang der Sprung in die Verbandsklasse II, also erstmals aus dem Kreis Linker Niederrhein heraus, in die erste Verbandsklasse aufzusteigen und uns zwei Jahre in ihr zu behaupten. Inzwischen war bereits die zweite Herrenmannschaft in der A-Klasse gelandet, die dritte spielt in der B und sogar eine vierte Herrenmannschaft, vor allem aus dem Nachwuchs, wurde gegründet. Weitere Erfolge waren im Jugendtennis zu verzeichnen: Die erste Jungenmannschaft siegte 69 und 70 im Kreis Kempen-Krefeld, spielte in diesem Jahr in der Sonderklasse des Kreises, wo sie bis zu den letzten vier vordrang. Auch hier bestehen noch zwei weitere Mannschaften bis zu den Allerjüngsten. Unsere erste Damenmannschaft spielte inzwischen ebenfalls in der A-Klasse und wäre beinahe in dem Jahr bis auf einen Punkt Gruppensieger geworden. Auch hier ist eine ehrgeizige und fleißige zweite Mannschaft aktiv.
Diese letzte, etwas stürmische Entwicklung ist möglich geworden durch den Bau neuen Plätze und des Clubhauses auf dem Plenzenbusch. Auf 4 Rot- und einem Hartplatz zusammen mit der gut funktionierenden Flutlichtanlage ist ein solches Pensum möglich geworden. Auch hierzu ein paar Zahlen: der Mitgliederbestand am 1.4.71 betrug 268, davon 83 Jugendliche und im Laufe dieser Saison sind erneut zahlreiche Anmeldungen erfolgt, so dass wir wieder vor der alten Frage standen: Woher nehmen wir neue Plätze? Gottseidank war die Planung der Stadt so großzügig, dass hinter den jetzigen Plätzen noch Platz vorhanden ist, und die Erweiterung der Gesamtanlage “nur” eine Geldfrage ist, von der wir hoffen, dass sie sich kurzfristig lösen lassen.
Seit dem 1.1.70 heißt der VTC nun wieder VTHC, nachdem die außerordentlichen Versammlungen beider Vereine einstimmig die Aufnahme der Hockeyabteilung und die Namensänderung beschlossen hatten. Die bisherigen Ergebnisse dieser Fusion erscheinen sehr ermutigend, zumal es reichlich Doppel-Mitgliedschaften gibt und es nicht so war, als sei ein Fremdkörper eingedrungen. Das allerletzte Stück vom Plenzenbusch-Sportgelände ist im vorigen Herbst eingesät und eingefriedet worden und soll dem Hockey zur Verfügung stehen womit dann ein besonders schöner Komplex gebildet werden sein wird, um den uns so mancher Tennis- und Hockey Club des Landes beneiden wird.
Entnommen aus dem Festheft anläßlich der 75-Jahr-Feier.