Da die zwei Tennisplätze für die ständig wachsende Mitgliederzahl und den sich immer mehr entwickelnden Tennisbetrieb besonders an schönen Sommertagen nicht ausreichten, wurde in der Generalversammlung vom 14. März 1925 auf Anregung des Vorsitzenden beschlossen, jede sich bietende Möglichkeit zum Erwerb neuer Plätze zu ergreifen. Es wurde eine Kommission gewählt, die nach günstig gelegenem Gelände Umschau halten sollte. Die Kommission hatte zuerst Verhandlungen eingeleitet, um auf dem Hohen Busch Gelände für sechs Plätze zu kaufen, die gleichzeitig mit der Errichtung des Waldrestaurants hergestellt werden sollten. Da jedoch dieser Plan nicht zur Ausführung kam, und sonst günstig gelegenes Gelände in Viersen nicht zu erhalten war, unterbreitete der Vorsitzende, Herr Fölsing, seinen vor dem Kriege beabsichtigten Plan zur Verbreiterung unserer Tennisplatzanlage um eine Platzbreite. Die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung führten, dank dem Entgegenkommen derselben, zu dem erfreulichen Ergebnis, dass dieselbe das hierzu nötige Gelände gegen Erhöhung des Pachtvertrages auf 300 Rmk. dem V.T.C. zur Verfügung stellte. Die Kosten für die Anlage und die Umänderung musste der Club selbst tragen. In der Generalversammlung vom 14. Mai konnte der Vorsitzende anhand einer von ihm angefertigten Zeichnung die gedachte Erweiterung erklären. Die Versammlung stimmte dem Plan zu und beschloss die Ausführung. Die Bauleitung und die Führung weiterer Verhandlungen mit den Unternehmern wurden dem Vorsitzenden übertragen. Die Herstellungskosten im Betrage von 7.500 Rmk. sollten durch freiwillige Spenden von Freunden und Gönnern sowie von den Mitgliedern des V.T-C. zu einem Teile aufgebracht werden, zum anderen Teile durch Ausgabe von verzinslichen Darlehensscheinen auf die Dauer von fünf Jahren, von denen zwei Stück im Betrage von je 200 Rmk. jährlich ausgelost werden. Die Umänderung der Platzanlage in seine heutige Gestalt mit der zwei Meter hohen Terrasse, von der die Zuschauer die Spiele auf sämtlichen drei Plätzen leicht verfolgen können, war ohne Spielunterbrechung am 22. August 1925 vollständig fertig gestellt und wurde am 23. August durch eine besondere Feier in Anwesenheit des Herrn Bürgermeisters Dr. Gilles, Beigeordneten Steinhauf, Stadtbaurat Frielingsdorf, Mitglieder des Stadtverordneten-Kollegiums und Vertreter der benachbarten Tennis-Clubs und des Stadtverbandes für Leibesübungen vom Vorsitzenden dem Club übergeben.
Der V.T.C. ernannte auf der Generalversammlung vom 30. Juli 1925 Herrn Fölsing für seine verdienstvolle Tätigkeit bei der Erweiterung der Platzanlage zum Ehrenmitglied und überreichte ihm bei der Übergabefeier als äußeres Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit eine Bronzestatue, die einen Tennisspieler darstellt
Im Anschluss an die Übergabe der neuen Platzanlage fanden die Wettspiele statt, bei denen auch der Stadtverband die Meisterschaft für Viersen wieder austragen ließ. Den Damen-Wanderpreis gewann hierbei zum zweiten Male Fräulein Liesel Meyer, während den Herren-Wanderpreis Herr Fölsing nach einem sehr interessanten Spiel an Herrn Josel Schaub jr. abgeben musste.
Auf der Generalversammlung vom 27. August stellte der Vorsitzende den Antrag, die Clubbezeichnung: „Viersener Tennis-Club 1896“ zu führen, um durch die Angabe des Gründungsjahres auf das lange Bestehen des V.T.C. hinzuweisen. Im September 1925 wurde der Umkleideraum angeschafft, der im Jahre 1926 seine innere Ausgestaltung und Ausschmückung erhielt.
Im Jahre 1925 hat der V.T.C. sehr häufig auswärtige Städtespiele in Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld und Dülken bestritten und verhältnismäßig gut abgeschnitten. Gerade in diesem Jahre konnte eine sehr rege Beteiligung der Mitglieder sowie eine allgemeine Besserung der Spielstärke der einzelnen Spieler festgestellt werden. Am Ende der Spielzeit war die Mitgliederzahl auf 70 angewachsen. Um während der Herbst- und Winterzeit ebenfalls auf sportlichem Gebiete sich zu betätigen und auch in dieser Zeit, während Tennis im Freien nicht gespielt werden kann, Körperpflege zu treiben, wurde die Abhaltung von Faustball- und Tamburin-Spielen auf unseren Plätzen beschlossen. Leider konnte im Winter 1925/26 wegen des überaus schlechten Wetters überhaupt nicht gespielt werden.
Die Spielzeit 1925 fand am 28. November im Stadthotel mit seinem sehr schön verlaufenden und gut besuchten Winterfest, welche durch Aufführungen aus Mitgliederkreisen verschönt wurde, ihren Abschluss.
Da die Plätze im Frühjahr 1926 sehr zeitig hergerichtet waren, konnte schon am 27. März beim schönsten Sonnenschein gespielt werden.
Der Tennis- und Hockeyclub Mönchengladbach hatte sich an den V.T.C. gewandt, um gemeinsam einen Trainer für diese Spielzeit zu verpflichten. Da sich auf eine Umfrage hin eine große Zahl unserer Mitglieder verpflichteten, die erforderlichen Stunden zu übernehmen, war es möglich, den Trainer an 1 1/2 Tagen auf unseren Club zu übernehmen.
Um die Trainerstunden gerecht zu verteilen und die Mannschaften für die auswärtigen Spiele zusammenzustellen, wurde auf der Generalversammlung vom 27. Februar 1926 ein aus 6 Mitgliedern bestehender Spielerausschuß gewählt, der mit dem Vorstand sämtliche Trainerfragen und die Regelung der Besetzung für die Städtewettspiele vorzunehmen hatte.
Da verschiedentlich angesetzte Städte-Wettspiele wegen des ungünstigen Wetters abgesagt werden mussten, konnten wir nur Wettspiele mit dem Düsseldorfer Tennis-Clubs „Blau-Weiß“, dem Dülkener Tennis-Club, dem Krefelder Tennisclub und dem Krefelder Tennis-Verein 1903 bestreiten. Letztere hatten sich zu Rückspielen bei uns eingefunden, die einen schönen Abschluss durch eine kleine Nachfeier im Casino fanden.
Am 24. Juli 1926 begannen die diesjährigen Wettspiele, auf denen der Stadtverband wieder die Meisterschaft für Viersen austragen ließ. Hierbei gewann Fräulein Liesel Meyer zum dritten Male den Wanderpreis, der somit in ihren dauernden Besitz übergegangen ist, während Herr Josef Schaub jr. den Herrenwanderpreis Herrn Apotheker Rotering nach einem äußerst interessant verlaufenen Spiel überlassen musste.
Auf der Generalversammlung vom 27. Oktober 1926 wurde beschlossen, anläßlich des dreißigjährigen Bestehens des V.T.C. im Casino eine Festfeier abzuhalten, die durch Aufführungen aus Mitgliederkreisen einen schönen Verlauf nehmen wird.
Da der „Viersener Tennis-Club 1896“ während der dreißig Jahre seines Bestehens hindurch sich als äußerst lebensfähig erwiesen hat, da er innerlich erstarkt dasteht, so wäre ihm an seinem heutigen Jubeltage nur zu wünschen, dass er auf den vorgezeichneten Wegen und Bahnen seiner Begründer und seiner weiteren Förderer zum Wohle und Segen der Viersener Tennissport treibenden Jugend sich immer weiter entwickeln möge.
Anmerkung zu den Artikeln bis 1926:
Dieses ist ein Originalartikel, der für die Festschrift anläßlich des dreißigjährigen Bestehens geschrieben wurde. Verfasst hat ihn der damalige 1. Vorsitzende und Ehrenmitglied Ferdinand Fölsing.