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T: 1896 – 1906

Der „Viersener Tennis-Club 1896“ wurde im Sommer des Jahres 1896 unter dem Namen „Viersener Lawn-Tennis-Club“ ins Leben gerufen und bis zum Jahre 1900 von der jeweiligen Vergnügungskommission der Gesellschaft Casino Viersen geleitet. Im Gründungsjahr betrug die Mitgliederzahl 40 und bestand aus den vorn angegebenen Damen und Herren. Schon in den nächsten Jahren machte sich das Bedürfnis nach eigener Verwaltung geltend, und im Jahre 1901 wurde der erste Vorstand gewählt.

Die Gründungsmitglieder

Damen:
Frau Paul Preyer; Frau Eugen Ohlischlaeger; Frl. Adele Jansen, Frl. Hedwig Heutz, Frl. Josefine Witthoff, Frl. Elisabeth Bellinger, Frl. Elisabeth Schnitzler, Frl. Maria Joesten, Frl. Henriette de Joncheere, Frl. Julie Kesselburg, Frl. Maria Werner, Frl. Hedwig Houfer, Frl. Elisabeth Furmans, Frl. Bertha Johae, Frl. Maria Wentges, Frl. Hedwig Lingenbrink, Frl. Martha Greef, Frl. Maria Schaub, Frl. Babette Kolb, Frl. Ella Boetzelen, 
Frl. Maria Siepers, Frl. Johanna Siepers, Frl. Maria Dürselen, Frl. Toni von der Linde, Frl. Elisabeth Boetzelen, Frl. Marianne Schultz

Herren:
Herr Ernst Heutz, Herr Oskar Jansen, Herr Heinrich Houfer, Herr Dr. Josef Heimbach, Herr Hermann Kühn, Herr Albert Herder
Herr Guido Mengen, Herr James Paton, Herr Eugen Ohlischlaeger, Herr Peter Theisen jr., Herr Otto Pongs, Herr Fritz Ehrle, Herr Wilhelm Schellen, Herr Gustav Johan

Von Seiten der Stadt Viersen wurden auf dem städtischen Turnplatz am Hoserkirchweg drei Spielfelder angelegt und auch unterhalten, wofür der Club die Benutzung an drei Tagen der Woche eine jährliche Pacht von 30 MK zahlte. Der Mitgliedsbeitrag betrug 5 MK Der ganz besonderen Tatkraft und des Weitblickes unseres früheren Herrn Oberbürgermeisters Stern, der deshalb auch im Jahre 1898 zum Ehrenmitglied ernannt wurde, war es zu verdanken, dass Viersen in verhältnismäßig frühen Jahren schon eine Tennisplatz-Anlage aufzuweisen hatte. 

Wenn auch die erste Anlage nach unseren heutigen Begriffen und Bedürfnissen primitiv zu nennen war., sie hatte noch nicht die Lehmdecke, die sie heute besitzt, auch fehlte in den ersten Jahren der hohe Einfriedungs-Zaun, der erst im Jahr 1904 von Seiten der Stadt hergestellt wurde. So konnten die Viersener Tennissporttreibenden mit dieser Anlage schon zufrieden sein. Der Tennissport entwickelte sich von Jahr zu Jahr, und die Mitgliederzahl wuchs in den kommenden Jahren auf durchschnittlich 50 Damen und Herren an.

Ein Kuriosum in tennissportlicher Beziehung verdient der Nachwelt erhalten zu werden und lässt den Sportbetrieb in früheren Jahren in ganz besonderem Licht erscheinen. Es sei deshalb die Niederschrift aus dem Protokoll einer Generalversammlung vom 29. April 1902 hier erwähnt: „Zum Schluss erhob sich noch eine lebhafte Diskussion, woran sich alle eifrig beteiligten, über zweckmäßige Sportbekleidung, woraus besonders hervorzuheben ist, dass den Damen dringend empfohlen wurde, fußfreie Röcke zu tragen, damit der Staubentwicklung Einhalt getan werde, sowie auch verhütet werde, dass die frischgezogenen Linien durch die Schleppen alsbald verwischt werden. Für die Herren machte sich der Wunsch nach hellen Tennisanzügen geltend. Von einer Seite wurden Radfahranzüge bevorzugt, während über Sporthemden mit Umlegekragen und Seiden-Quasten allgemein der Stab gebrochen wurde.

Im Frühjahr des Jahres 1904 wurde die Platzanlage vollständig umgearbeitet, mit einer Lehmdecke und einem seitlichen Gefälle von 10 cm nach allen Seiten versehen. Um nun die neue Platzanlage gegen Beschädigungen Unbefugter zu schützen und gegen den anderen Turnplatz vollständig abzuschließen, wurden Verhandlungen mit der Stadtverwaltung geführt mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Stadt eine drei Meter hohe Drahteinfriedung mit zwei Eingangstüren auf ihre Kosten herstellen ließ. Um die Zinsen und die Amortisation für den Herstellungsbetrag von 700 Mk. aufzubringen, wurde die jährliche Pacht auf 100 Mk. erhöht, was eine Erhöhung des Jahresbeitrages von 5 Mk. auf 8 Mk. bedingte. Außerdem wurde jetzt an sämtlichen Tagen der Woche gespielt. Leider hatte die neueingefriedigte Platzanlage den Fehler und den Nachteil, dass sämtliche drei Plätze schlechte Ausläufe hatten. Der dritte Platz, der senkrecht zu den zwei anderen lag, wurde deshalb sehr ungern benutzt. 

Da sich der Vorsitzende, Herr Musikdirektor H. Houfer, und der Schriftführer, Herr Guido Mengen, um das Zustandekommen der neuen Platzanlage mit der besonderen Drahteinfriedigung sehr verdient gemacht und auch sonst großes Interesse dem Tennis-Club entgegengebracht hatten, wurde in der Generalversammlung vom 16. April 1905 ersterer zum Ehrenvorsitzenden und letzterer zum Ehrenmitglied ernannt. Da das Clubvermögen mittlerweile auf 246 Mk. angewachsen war, wurde auf der Generalversammlung vom 17. April 1906 beschlossen, von jetzt ab ein Eintrittsgeld von 5 Mk. zu erheben. 

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Tennis-Clubs fand in der Zeit vom 2. bis 7. Juli 1906 ein Wettspiel statt, das seinen Ab-schluß durch ein sehr gut besuchtes und schön verlaufenes Sommerfest mit anschließender Preisverteilung am 7. Juli im Casino fand.

Zu diesem Wettspiel stiftete Herr Guido Mengen einen Damen-Wanderpreis, der nach zweimaligem Gewinn in den dauernden Besitz der Siegerin übergehen sollte. Erstmalig wurde er von Fräulein Adele Jansen gewonnen.

Um Unstimmigkeiten hinsichtlich Benutzung der einzelnen Plätze usw. während der Spielzeit aus dem Wege zu räumen und den Tennissportbetrieb in straffere Formen zu leiten, wurde auf der Generalversammlung vom 18. Juli 1906 eine Kommission von sieben Mitgliedern ernannt, um eine Spielordnung auszuarbeiten. Auf der darauf folgenden Generalversammlung am 2. August, auf der über die durch die Kommission aufgestellte Spielordnung Beschluss gefasst werden sollte, wurde der frühere Beschluss wieder aufgehoben, da man nach einer langen Debatte zu der Einsicht kam, dass es, wie bisher, auch ohne Spielordnung gehen müsste. Es wurde jedoch auf dieser Versammlung ein Spielwart gewählt, der die Verteilung der Plätze und Spieler vorzunehmen hatte und dessen Anordnungen unbedingt Folge zu leisten war.