Hockey: Herren holen dank erneuter Aufholjagd ersten Punkt

Zweites Saisonspiel, zweiter Krimi, erster Punkt: gegen den Aufsteiger vom Düsseldorfer SD 4 haben die Viersener Hockeyherren erneut die gesamte Bandbreite ihres Potenzials gezeigt. Wie schon in der Vorwoche handelte man sich in der ersten Hälfte einen hohen Rückstand ein, den man in der zweiten Hälfte – diesmal erfolgreich – wieder egalisieren konnte.

Dabei begann die Partie vielversprechend für den VTHC: direkt mit den ersten beiden gefährlichen Kreiseintritten zu Beginn des ersten Viertels zog man zwei Strafecken, die Daniel Klingohr routiniert – zuerst unten rechts, dann oben links – zur frühen 0:2-Führung verwandeln konnte. Man blieb gut in der Partie, aber auch der DSD kam nach diesem Kaltstart gut in die Partie und konnte zuerst nach Strafecke verkürzen, ehe die Gastgeber per Stecher nach langem Ball quer durch eine unsortierte Viersener Abwehr ausgleichen konnten.

Max Mönch (liegend) und Matthias Jansen im Zweikampf vor dem Düsseldorfer Tor. Nach gutem Start vergab der VTHC seine Chancen zu leichtfertig

Der Spielstand entsprach dem Spiel, beide Seiten hatten gute Gelegenheiten, nutzten diese aber – noch – nicht konsequent genug aus. Im zweiten Abschnitt blieb das Spiel zuerst ausgeglichen. Viersen bestach durch intelligentes und griffiges Spiel, war aktiv in den Zweikämpfen und konnte durch Tim Eichstädt verdient mit 2:3 erneut in Führung gehen.

Doch danach gab es einen ersichtlichen Bruch im Spiel: auf einmal verlor der VTHC die Kontrolle über die Partie. Vorne vergab man zwei Strafecken, hinten ging der Biss verloren und dies nutzten die Gastgeber aus: sukzessive drehte man das Spiel und zog innerhalb weniger Minuten auf 6:3 weg. Wie schon in der Vorwoche handelte man sich aufgrund eigener mangelnder Konzentration einen großen Rückstand ein.

Mats Hasebrink im Laufduell. Wie auf dem Foto, so war auch das Spiel die meiste Zeit auf Augenhöhe und eng umkämpft

Doch auch wie in der Vorwoche brachte die Halbzeitpause einen Wechsel. Auf einmal hatte man wieder den Biss aus den ersten 15-20 Minuten, agierte griffig im Zweikampf – aber noch konnte man sich nicht belohnen. Mit dem 7:3 für den DSD zur Mitte des Viertels schien die Partie vorentschieden. Dass Matthias Jansen auf 7:4 verkürzte, schien nicht mehr als Ergebniskosmetik zu sein.

In der Defensive zwar stabil und clever – und mit der einen oder anderen glücklichen Situation –, dafür in der Offensive aber zu unerfahren, zu unclever: so war das Spiel im dritten Viertel für die Betrachter und Analysten. Doch auch wie in der Vorwoche hatte man sich unmerklich wieder in das Spiel gebissen, hatte den DSD überrascht und konnte so im letzten Viertel wieder die Kontrolle über das Spiel übernehmen.

Hasebrink (hinten) drückt den Ball zum 7:5 nach Vorarbeit von Jansen über die Linie. Dass der VTHC zurückkommen konnte, lag auch an den beiden Youngstern, die mit wichtigen Toren ihre Farben zurückbrachten

Düsseldorf kam im letzten Abschnitt kaum noch zu gefährlichen Kreisszenen, gefühlt immer war ein Viersener noch entscheidend störend in der Nähe. Viele Bälle fing man nun schon in der gegnerischen Hälfte ab und konnte so gefährliche Konter fahren. Mats Hasebrink nach toller Vorarbeit von Jansen und Klingohr nach brillantem Alleingang verkürzten auf 7:6. Bei noch über sieben Minuten zu spielen! Auf einmal war das Spiel wieder offen.

Diese Nervosität merkte man den Gastgebern an, die noch einmal eine Schlussoffensive starteten. So einfach wollte man sich dieses sicher geglaubte Spiel nicht abnehmen lassen. Dann, drei Minuten vor dem Ende, eine umstrittene Strafecke für den DSD – alle vorherigen wurden verwandelt. Die Mienen wurden dunkel beim VTHC: entweder man hält diese Strafecke – oder man hat das Spiel verloren. Drei Tore in wenigen Minuten ist zwar im Hockey, gerade im Hallenhockey, möglich, aber nicht selbstverständlich.

Doch zuerst läuft Linus Tweer die Strafecke mit dem Fuß ab, dann verstoppt der Schütze den Ball. Viersen ist noch im Spiel. Und hat auch noch eine letzte Möglichkeit: mit dem letzten Angriff bringt man den Ball über links noch mal in den Kreis, verliert dort diesen, ist aber wach und Hasebrink bekommt den Ball in das liegende Brett gespielt. Strafecke. Die Zeit ist abgelaufen. Schlussstrafecke. Eine letzte Möglichkeit für das Remis. Klingohr nimmt sich den Schuss und verwandelt souverän unten rechts. Ausgleich.

Daniel Klingohr verkürzt auf 7:6. Die individuelle Erfahrung und Klasse des Spielertrainers der Viersener war wieder einmal ein entscheidender Faktor für das Offensivspiel der Gäste.

Letzten Endes steht zwar ein Punkt am Ende, aber ein eher schmeichelhafter Punkt. Bis auf die letzten zehn Minuten vor der Halbzeitpause war man mindestens auf Augenhöhe – aber innerhalb dieser Minuten kippte das Spiel von 2:3 für Viersen auf 6:3 gegen Viersen. Dieses Handicap beeinflusste das gesamte Spiel ebenso wie der schlechte Start in das Spiel in der Vorwoche gegen Velbert. Wenn dies abgestellt werden kann und man die volle Spielzeit mit der Konzentration aus den jeweiligen zweiten Hälften bestreiten kann, ist viel mehr möglich als nur ein Punkt aus zwei Spielen.

Das nächste Spiel findet am kommenden Sonntagabend, dem 27.11.2022, um 18 Uhr beim bisher punktlosen Tabellenletzten Schwarz-Weiß Neuss 2 statt. Am selben Tag starten auch die zweiten Herren morgens um 11 Uhr zuhause gegen den Hellerhofer SV 2 in die Hallensaison.

Alle Fotos: Bianca Fleuth