Hockey: 1. Herren mit bitterer Niederlage in Neuss

Drei Viertel auf Augenhöhe – und dann zu Beginn des vierten Viertels das Spiel verloren: so lässt sich das Auswärtsspiel der ersten Hockeyherren bei der Bundesligareserve von Schwarz-Weiß Neuss zusammenfassen. In einem gerade in der zweiten Halbzeit giftigen Spiel mit vielen Nickeligkeiten – gerade von Neusser Seite aus – setzte sich am Ende der Gastgeber etwas glücklich, aber auch verdient, durch.

 

Das Spiel begann sehr ausgeglichen – und hektisch. Viersen versuchte zwar immer wieder, aus der eigenen Abwehr heraus das Spiel ruhig und konzentriert aufzubauen und schaffte dies auch, aber Neuss drückte von Beginn an das Gaspedal mit beiden Füßen durch. Ertrag brachte es den Gastgebern aber keinen ein, da der VTHC clever und aufmerksam die Angriffe nach außen weg verteidigte und Vincenzo Parasiliti die wenigen Abschlüsse souverän hielt. Mats Hasebrink nutzte auf der anderen Seite dafür einen Ballgewinn im Aufbau der Neusser zur 0:1-Führung der Gastgeber aus.

Tim Eichstädt umringt von drei Neussern, beobachtet von Max Mönch links und dem Neusser Schiedsrichter hinten. Mit der griffigen Abwehr der Gastgeber hatten die Gäste lange Zeit ihre Probleme.

Mit dieser ging das Spiel in die erste Viertelpause, danach war der VTHC aber nicht sofort wieder auf der Platte. Keine fünfzehn Sekunden waren gespielt, da glich Neuss nach Ballgewinn an der Mittellinie und schnellem Steilpass per Beinschuss aus. Viersen ließ dann auch die Konzentration zugunsten des hektischen Spiels etwas schleifen, ließ sich auf das Ping-Ping-Spiel zwischen den Kreisen ein.

Matthias Jansen und Mats Hasebrink (v.l.) bei einer Kreisszene. Über die beiden Youngster lief in der ersten Halbzeit viel des Viersener Angriffspiels

Zuerst mit Erfolg: Daniel Klingohr tankte sich nach schöner Kombination mit Tim Eichstädt auf rechts durch und legte knapp vor der Grundlinie mustergültig quer auf Matthias Jansen, der am langen Pfosten keine Mühe hatte. Die erneute Führung zur Mitte des Viertels hielt nicht lange, per Strafecke glichen die Neusser erneut aus und hatten sogar etwas Oberwasser. Doch dank einer umstrittenen – aber regelgerechten – Schlussstrafecke für den VTHC hatte dieser nochmal die Chance auf die erneute Führung. Und Tim Eichstädt verwandelte nach Ablage von Linus Tweer zum 2:3-Pausenstand.

 

Ein Symbolbild für das Angriffsspiel des VTHC in der zweiten Hälfte: Max Mönch im Kreis am Boden, der Ball schon geklärt. Bis auf einzelne Soloaktionen gelang wenig offensiv nach dem Seitenwechsel

Wie schon im zweiten Viertel, so begann auch das dritte Viertel mit einem schnellen Tor für Neuss: über rechts aus spitzem Winkel ließ der Stürmer mit technisch sehr anspruchsvollem Schuss Parasiliti keine Chance. Dass dazu das Offensivspiel des VTHC versiegte und Neuss die griffigere und galligere Mannschaft wurde, machte es für die Gäste nicht einfacher. Selbst eine einminütige Überzahl für Viersen konnten diese nicht nutzen. Zur Mitte des Viertel war dann das Spiel endgültig gedreht – nahezu eine Kopie des 1:2 für den VTHC erzielten die Schwarz-Weißen mit dem 4:3

Vincenzo Parasiliti klärt vor dem durchgebrochenen Neusser Stürmer. Der 19-jährige Torwart zeigte wieder einmal eine gute Leistung und hielt seine Farben in der Partie

So war die Stimmung vor den letzten 15 Minuten angespannt, der hitzige Neusser Anhang sowie die enge Partie taten ihr Übriges. Viersen wollte sichtlich dieses Spiel gewinnen und den ersten „Dreier“ der Saison einfahren – allein, es gelang nicht. Innerhalb weniger Minuten kassierte man drei teils unnötige Gegentore durch Neusser Konter und eine Strafecke. Aus dem Spiel heraus hatte man den Gegner im Griff, aber durch kleine Unachtsamkeiten verbaute man sich immer wieder gute Gelegenheiten. Daniel Klingohr und Linus Tweer korrigierten den Spielstand mit jeweils guten Einzelaktionen noch auf 7:5, mehr war aber nicht mehr drin.

So steht letzten Endes die zweite Niederlage im dritten Saisonspiel zu Buche. Eine vermeidbare Niederlage wie die erste gegen Velbert, da letzten Endes wieder eine Konzentrationsdelle von wenigen Minuten den spielentscheidenden Vorsprung für Neuss ermöglichte. Der blick geht nun erst einmal nach unten, um sich von den Abstiegsplätzen zu distanzieren. Die erste Gelegenheit dafür ist das Heimspiel gegen ETG Wuppertal 2 am kommenden Samstag. Anpfiff ist um 11 Uhr in Viersen.